Im Ausgangspunkt jeder ökonomischen Begutachtung steht die strukturierte Erfassung, Aufbereitung und Verknüpfung der relevanten (Transaktions-)daten. Diese Daten bilden die empirische Grundlage, auf der ökonomische Hypothesen entwickelt, überprüft und quantitativ belegt werden. In jüngeren Verfahren, insbesondere in Kartell- und Schadensersatzprozessen, ist die Fähigkeit, große Datenmengen konsistent, prüfbar und gerichtsfest zu verarbeiten, zu einem zentralen Qualitätsmerkmal ökonomischer Beweisführung geworden.
Viele Unternehmen - vor allem Großkonzerne - scheuen sich, inhouse eine Datenaufbereitung zu initiieren. Während die Menge an Daten in den zahlreich vorhandenen (oftmals remote gemanagten) Datensilos nicht das Problem ist, wird der interne Abstimmungsbedarf für die Erfassung dieser Daten als zeit- und kostenintensiv bewertet. EE&MC verfügt über eine langjährige Erfahrung, Großunternehmen in der Erfassung umfangreicher Datensätze, häufig im Umfang von mehreren Millionen Einzeltransaktionen, zu unterstützen. Konkret übernehmen wir als externer Dienstleister die fachliche Begleitung der inhouse-Datenerfassung und, wenn gewünscht, auch die Projektkoordination. So wird sichergestellt, dass nur die für das Verfahren „wichtigen“ Daten aus den Datensilos extrahiert werden. Diese Daten erfassen regelmäßig Preis-, Mengen-, tlw. Kosten-, Kunden- und Produktinformationen, die für die Rekonstruktion von Marktverhalten und Preisbildungsmechanismen entscheidend sind.
Im Zentrum unserer Begleitung steht die Datenarchitektur: die systematische Strukturierung und Bereinigung von Rohdaten, ihre Zuordnung zu ökonomisch relevanten Variablen und, soweit verfügbar, ihre Verknüpfung mit den zugrunde liegenden Rechnungsdokumenten und Buchungsnachweisen. In diesen Projekten arbeiten wir regelmäßig mit internen Datenexperten (von bis zu 15 Fachkräften) sowie in enger Abstimmung mit den prozessführenden Rechtsanwälten, den internen Juristenteams und dem jeweiligen inhouse-Projektteam für mehrere Monate intensiv zusammen. Durch unsere externe Projektbegleitung wird sichergestellt, dass die internen Ressourcen schonend und effektiv mit einem klaren Fokus eingesetzt werden: die Zusammenstellung der für die gerichtliche Auseinandersetzung erforderlichen Daten.
Dieser Prozess beginnt mit einer fallbezogenen Datenanforderung, die von EE&MC individuell für das jeweilige Verfahren entwickelt wird. Diese legt präzise fest, welche Datenfelder, Zeiträume, Aggregationsebenen und Schnittstellen erforderlich sind, um die ökonomische Fragestellung sachgerecht und mit Fakten fundiert beantworten zu können. In enger Abstimmung mit den prozessführenden Rechtsanwälten wird sichergestellt, dass die Datenerhebung und -aufbereitung zugleich den rechtlichen Beweiszielen und den ökonomischen Modellanforderungen entspricht. Dadurch entsteht eine inhaltliche Verzahnung von ökonomischer Analyse und juristischem Vortrag, die eine kohärente und belastbare Beweisführung ermöglicht.
Zur technischen Umsetzung verwendet EE&MC standardisierte Datenmasken und in der Industrie etablierte Tools für Datenmanagement und -analyse, einschließlich automatisierter Prüfroutinen zur Erkennung von Ausreißern, Dubletten oder Inkonsistenzen. Über automatisierte Schnittstellen werden Daten aus unterschiedlichen Quellsystemen zusammengeführt, um eine konsistente und reproduzierbare Datenbasis zu schaffen. Dieser Prozess gewährleistet, dass sämtliche Bereinigungsschritte dokumentiert, nachvollziehbar und bei Bedarf replizierbar sind.
EE&MC setzt zunehmend auf den Einsatz fortgeschrittener analytischer Verfahren und KI-basierter Technologien, um komplexe Datenmengen effizient zu verarbeiten und ökonomisch zu interpretieren. Diese Instrumente ermöglichen etwa die automatisierte Erkennung von Mustern in Preisentwicklungen, die algorithmische Zuordnung von Transaktionen zu Produktgruppen oder die statistische Prüfung von Robustheit und Sensitivität ökonometrischer Modelle. Durch den Einsatz solcher Verfahren können sowohl Plausibilitäts- und Konsistenzprüfungen schneller, präziser und mit höherer empirischer Dichte durchgeführt werden.
Der Datenprozess endet nicht mit der Bereinigung und Strukturierung: Im Rahmen der ökonomischen Modellierung werden die Datensätze mit ökonomischen Hypothesen und Modellstrukturen verknüpft. Dabei werden Schätzmodelle so konzipiert, dass sie die Rahmenbedingungen des relevanten Marktes abbilden und die ökonomischen Wirkzusammenhänge zwischen Preisen, ggf. Kosten, Kapazitäten, Nachfrage und anderen Wettbewerbsparametern realitätsnah wiedergeben. Insgesamt bildet diese datenbasierte Vorgehensweise den methodischen Kern der EE&MC-Begutachtung. Sie gewährleistet, dass jede ökonomische Analyse auf einer transparent dokumentierten, empirisch überprüfbaren und gerichtsfest reproduzierbaren Datenbasis beruht und damit höchsten Anforderungen an Qualität, Nachvollziehbarkeit und ökonomische Stringenz genügt.