Unter der Annahme eines mutmaßlich rechtswidrigen Verhaltens führt EE&MC anhand des Kartell-Screenings statistische Tests durch, die auf einem ökonometrischen Modell basieren. Das Markt-Screening dient zur Aufdeckung von Manipulationen, Kollusionen oder anderen Zuwiderhandlungen in einem bestimmten Markt.

 

Anzeichen für das Vorliegen eines Kartells werden anhand von typischen Marktprozessmustern mithilfe des Koordinationsmängel-Diagnosekonzepts (KMD) analysiert.

 

Die Methode des KMD basiert auf der Annahme, dass existierende Marktdefekte auch beobachtbare Prozessmuster stören. Anhand von Indikatoren können Ungleichgewichte aufgedeckt werden, die einen Wohlfahrtsverlust signalisieren. Das KMD bildet dazu die betrachteten fünf Marktprozesse als Regelkreise ab, in denen exogene Schocks auf die Regelgröße (z.B. die Differenz zwischen Angebots-und Nachfragemenge) wirken und die Stellgröße (z.B. Preise) so angepasst wird, dass die Regelgröße wieder auf ihren Gleichgewichtswert zurückfällt. Ein Gleichgewicht wird erreicht, wenn die angebotene Menge gleich der nachgefragten Menge ist. Daraus ergibt sich für die Regelgröße ein Gleichgewichtswert von Null. Das bedeutet, dass alle anderen Werte als schädlich eingestuft werden können und Wohlfahrtsverluste darstellen. Als Ergebnis kann festgehalten werden, dass der Wert der Regelgröße den Level der Funktionsfähigkeit des Marktprozesses wiedergibt.

Die folgenden fünf mikroökonomischen Marktprozesse werden im Koordinationsmängel-Diagnosekonzept (KMD) mit jeweils charakteristischer Regelgröße verwendet:
 

  • Renditenormalisierungsprozess
  • Übermachterosionsprozess
  • Produktfortschrittsprozess
  • Verfahrensfortschrittsprozess

 

Kartelle beeinträchtigen diese Marktprozesse auf eine ganz spezielle Art und Weise, was mit der KMD-Auditing-Methode betrachtet werden kann. Falls diese Indizien auf ein Koordinationsversagen in einem beobachteten Markt hinweisen, kann das ein Anzeichen für das Vorhandensein von Kartellstrukturen sein.

 

Steht nur eine begrenzte Anzahl an Datenpunkten zur Verfügung, werden oft alternative Methoden vorgezogen. Diese dienen weiterhin dazu, die Kandidaten herauszufiltern, die für weitere Untersuchungen geeignet sind. Preis-„screens” verwenden lediglich Preisdaten und sind in der Lage, kollusive Preismuster zu entdecken. Insbesondere werden die vier ersten statistischen Momente der Verteilung von Preisreihen untersucht. Diese enthalten Informationen über verdächtig hohe und beständige Preise sowie über die Häufigkeit und Größenordnung von Preiserhöhungen.

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