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Dr. Pascal Hildebrand verteidigt erfolgreich seine zweite Doktorarbeit über das LKW-Kartell und seine Schäden

Am 2. April 2024 verteidigte Pascal Hildebrand von EE&MC erfolgreich seine zweite Doktorarbeit an der School of Business and Economics der Universität Maastricht mit der Dissertation „Analysing a collusion of truck manufacturers: A qualitative and quantitative multilevel approach“.

Ziel der Untersuchung war es, zu beurteilen, ob und in welchem Ausmaß das LKW-Kartell, das in 2016 von der Europäischen Kommission aufgedeckt wurde, zu negativen Markteffekten geführt haben könnte. Dr. Hildebrands Schlussfolgerung, basierend auf einer Analyse der Fakten und einer empirischen Analyse der Preise, ist, dass das Kartell tatsächlich negative Auswirkungen auf den Markt hatte. Dr. Hildebrand stellte auch fest, dass es nur eine begrenzte Menge an Literatur gibt, die sich mit der Frage der Auswirkungen von Listenpreisabsprachen auf ausgehandelte Transaktionspreise befasst, sodass die Dissertation eine wichtige Ergänzung zu dieser Literatur darstellt. 

Die Arbeit besteht aus vier Abschnitte: eine sachliche Analyse des Kartellverhaltens und des Lkw-Marktes, eine Diskussion der Plausibilität potenziell schädlicher Marktergebnisse, eine Kundenbefragung zur Bewertung einer potenziellen Segmentierung des Lkw-Marktes und eine Analyse der tatsächlichen Bruttolistenpreise und der ausgehandelten Transaktionspreise auf der Grundlage eines proprietären Datensatzes. 

Im ersten Teil der Dissertation stuft Dr. Hildebrand die Absprachen zwischen Lkw-Herstellern als explizite „Preiskoordinationsvereinbarung“ ein. Er stellt auch fest, dass das Kartell eine Reihe weiterer wettbewerbswidriger Verhaltensweisen umfasste, darunter einen Austausch wettbewerbsrelevanter Informationen. Die Dissertation zeigt, dass die Lkw-Hersteller zunächst ihre Bruttolistenpreise anglichen und ein „kollusives Gleichgewicht“ herstellten, mit anderen Worten ein stabiles Kartell. Anschließend überwachten und implementierten sie die Vereinbarung kontinuierlich. 

Dr. Hildebrand nimmt eine qualitative Bewertung vor, ob die Listenpreisabsprachen als Ursache Auswirkungen auf die ausgehandelten Transaktionspreise haben können. Die Arbeit kommt zu dem Schluss, dass es beim tatsächlichen Kartellverhalten starke Hinweise auf eine erhebliche Kartelldisziplin gibt, die es ermöglichte, dass das Kartell erfolgreich und sehr lange bestehen blieb. Ausgehend von einer qualitativen Bewertung der Marktfakten kommt die Arbeit zu dem Schluss, dass das Kartell und die Merkmale der Lkw-Marktstruktur starke Hinweise darauf liefern, dass ein schädliches Marktergebnis plausibel ist.

Im dritten Teil der Arbeit konzentrierte sich Dr. Hildebrand auf die Frage einer möglichen Marktsegmentierung des Lkw-Marktes, da dies Auswirkungen auf die Kriterien für die Strukturierung der Daten in der empirischen Analyse hätte. Dies wurde durch eine Umfrage von Lkw-Käufern unter Verwendung der Methode der Conjoint-Analyse erreicht. Ausgehend von denUmfrageergebnissen und der Schätzung der sogenannten Nutzwerten (wie viel Nutzen man aus einem Kauf zieht) kommt die Arbeit zu dem Ergebnis, dass der durchschnittliche Befragte (aus dem Fernlogistiksektor und überwiegend Sattelzugmaschinen verwendend) andere Lkw-Typen nicht als durch die beiden anderen Lkw-Typen ersetzbar ansieht.

Der vierte Teil der Arbeit ist eine empirische Analyse der Auswirkungen des Kartells auf die Lkw-Preisgestaltung. Dr. Hildebrand stellte fest, dass die Lkw-Hersteller mit einer geringen Anzahl von Anbietern und hoher Markttransparenz über den Preis konkurrieren. Der Preis wird von den Kundenpräferenzen und der Zahlungsbereitschaft des Endverbrauchers bestimmt. Anschließend hat Dr. Hildebrand die Bruttolistenpreise für Lkw in Deutschland von 1991 bis 2017 gesammelt und analysiert. Anhand einer Regressionsanalyse schätzt Dr. Hildebrand, dass die Endkäufer schwerer Daimler-Zugmaschinen netto 15.000 € zu viel bezahlt haben. Das bedeutet, dass das Kartell eine Preisüberhöhung von mehr als 20 % verursacht hat und das Lkw-Kartell den Markt tatsächlich zum Nachteil der Endkunden beeinflusst hat.